IM HERZEN DER SÜDTIROLER BERGLANDSCHAFT UND DOLOMITENIM HERZEN DER SÜDTIROLER BERGLANDSCHAFT UND DOLOMITEN
IM HERZEN DER SÜDTIROLER BERGLANDSCHAFT UND DOLOMITEN
1841
Die Schweizerin Franziska Möllinger (1817–1880) fertigt auf dem Faulhorn während ihrer Reisen durch die Schweiz wohl eine der ersten Daguerreotypien von Eiger, Mönch und Jungfrau an. Dieses Unikat publiziert sie als das erste fotografische Alpenpanorama.
Franziska Möllinger (1817–1880) Panorama du Faulhorn dans Oberland bernois, 1844 Lithographie nach Daguerreotypie
Solothurn: Druck von J. Gassmann, Sohn Foto: © Zentralbibliothek Solothurn
1849
Die älteste bekannte erhaltene Bergfotografie hat Gustave Dardel (1824–1899) als Daguerreotypie in den Berner Alpen gemacht.
Gustave Dardel (1824–1899) Frankreich, Paysage montagnard des Alpes suisses, um 1849
Foto: Dardel, Gustave © Musée suisse de l’appareil photographique, Vevey
1861
Der französische Offizier Aimé Civiale (1821–1893) will die Fotografie für die Naturwissenschaften nutzbringend einsetzen. Der Versuch eines Panoramas des Mont Blanc vom Gipfel des Mont Buet aus scheitert an dem schwierigen Terrain und den langen Belichtungszeiten.
Aimé Civiale (1821–1893) Les Aiguilles Rouges, le révent et le Mont Blanc. Pris du Buet, 1862
Foto: Civiale Aimé © RMN-Grand Palais (Institut de France)/Gérard Blot
1862
Die Gebrüder Bisson – Louis-Auguste (1814–1876) und Auguste-Rosalie (1826–1900) – konnten die Besteigung des Mont Blanc als Erste fotografisch dokumentieren.
Auguste-Rosalie Bisson/Louis-Auguste Bisson Die Ersteigung des Mont Blanc (durch eine Gletscherspalte) Frankreich, 1862
Foto: Bisson, Frères/Bisson, Auguste-Rosalie und Bisson, Louis-Auguste © BnF, Paris/EO-14(4)-FOL
1863
Der Fotograf Gustav Jägermayer (1834–1901) dokumentiert im August 1863 erstmals die Besteigung des Großglockners. 300 Meter unterhalb des Gipfels stellt er seinen Apparat auf und verfolgt aus diesem Blickwinkel die Gipfelbesteigung.
Gustav Jägermayer Spitze des Grossglockners aus Südosten während der Besteigung, 4.8.1863
Foto: Jägermayer, Gustav © ÖNB/Wien, WK1/ALB104/31762
1863
Der Turiner Fotograf Alberto Luigi Vialardi (1833–1912) hat die Besteigung des Monte Viso fotografiert und damit eine der frühesten Hochgebirgsbesteigungen in den italienischen Alpen dokumentiert.
Alberto Luigi Vialardi Monviso (sud-ovest verso Francia), veduta presa dal Colle del Vallanta, Juli 1863
Foto: Vialardi, Alberto Luigi © su concessione del MIBACT – Musei Reali – Biblioteca Reale, Torino
1898
Der Schweizer Ballonkapitän Eduard Spelterini (1852–1931) überfliegt im Oktober 1898 mit seinem Ballon Wega erstmals die Alpen. Auf diesem Flug vom Wallis nach Beçancon in Frankreich sehen er und seine Mitfahrer zum ersten Mal die Alpen von oben und halten diese Eindrücke fotografisch fest.
Eduard Spelterini Spelterini im Ballonkorb der Wega vor dem Start, 3.1.1898
Foto: Adrien Mercier © Verkehrshaus der Schweiz, Luzern
1908
Zwischen 1908 und 1941 starten immer wieder Zeppeline zu Rundfahrten über die Alpen. Die ruhigen Fahrten ermöglichen außergewöhnliche Blicke auf die Alpen. Auf einer der letzten Fahrten im Sommer 1941 wird die Reise durch die Zentralschweiz fotografisch dokumentiert.
Zeppelinflug über die Schweizer Alpen mit den Mythen im Kanton Schwyz, 29.4.1941
Foto: unbekannt © Verkehrshaus der Schweiz, Luzern
1913
Im Sommer 1913 gelingt dem Piloten Oskar Bieder erstmals die Überquerung des Alpenhauptkamms. Aus dem Flugzeug ergibt sich ein ganz neuer Blick auf die Berge. In der Senkrechten ist das starke Relief der Alpen vor allem bei Streiflicht gut zu erkennen.
Luftbildaufnahme Dolomiten Erster Weltkrieg, um 1916
Foto: Karl Dornach; Sammlung Manfred Haun – TAP
1931
Der Schweizer Physikprofessor Auguste Piccard (1884–1962) fotografiert auf seiner Ballonfahrt in die Stratosphäre erstmals die Alpen aus einer Höhe von 15.785 Metern. Das Panorama der Ostschweizer Alpen aus der Höhe setzt er aus mehreren Fotos zusammen.
Auguste Piccard Aus dem Ballon, 15 Kilometer Höhe, 1932
Foto: Piccard, Prof. Auguste © Verkehrshaus der Schweiz, Luzern
1953
Den höchsten Punkt der Erde besteigt Edmund Hillary (1919–2008) 1953 zusammen mit dem Tibeter Tenzing Norgay (1914–1986). Auf dem berühmten Gipfelfoto ist jedoch nur Tenzing Norgay zu sehen. Hillary musste auf den Auslöser drücken.
Tenzing Norgay on the Summit of Mount Everest, 29.5.1953
Foto: Edmund Hillary © Royal Geographical Society/Getty Images
1959
Im August 1959 entstanden die ersten Satellitenbilder. Die Aufnahmen waren aber noch verwackelt. Heute gehören diese Bilder zum täglichen Geschäft der Wettervorhersage. Die Aufnahmen aus dem Orbit geben Aufschluss über die topografische und tektonische Struktur der Alpen.
Satellitenaufnahme von einem Landsat-Satellit aus, ca. 700 Kilometer Höhe, 1996–1998
Foto: unbekannt © Durst Group Brixen
Von unschätzbarem Wert: Die Bergfotografie Die neue Technik und die Fotografie ermöglichen ein bisher ungeahntes „Sehen“.
Durch das erste „Verewigen“ und Dokumentation „von oben“ wird ein neues Wahrnehmen der Berge erst möglich. Bisher hatte man Berge nur von unten gesehen und als „heilig, unantastbar“ oder „weitestgehend wirtschaftlich unbrauchbar“ eingeschätzt. Mit den Aufnahmen „von oben“ wurden plötzlich neue Perspektiven möglich.Die rasante Entwicklung der Fotografie und Fototechnik ermöglichten immer wieder neue Sichtweisen auf die Berge, und mit den neuen Sichtweisen ergaben sich neue Informationen, neue Einsatzmöglichkeiten, neue Nutzungsmöglichkeiten. Und man entdeckte, wie die Berge „nutzbar“ gemacht werden könnten, benutzbar, ausnutzbar, nützlich.
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