IM HERZEN DER SÜDTIROLER BERGLANDSCHAFT UND DOLOMITEN
Postkartenwall
Mit der Erfindung der Bildpostkarte im späten 19. Jahrhundert wurde in Sachen Vermarktung der Berge eine neue Ebene der Werbung erreicht. Die Popularisierung der Sujets, die in der Tradition älterer Formen der Landschaftsdarstellung standen, schuf eine „bisher nie dagewesene Zugänglichkeit“ der Berge.
Im Postempfänger wurde das Gefühl geweckt, selbst einmal dort zu sein und alles mit eigenen Augen zu sehen.
Mit der Erfindung der Bildpostkarte im späten 19. Jahrhundert wurde in Sachen Vermarktung der Berge eine neue Ebene der Werbung erreicht. Die Popularisierung der Sujets, die in der Tradition älterer Formen der Landschaftsdarstellung standen, schuf eine „bisher nie dagewesene Zugänglichkeit“ der Berge laut dem Schweizer Historiker Jon Mathieu. Im Postempfänger wurde das Gefühl geweckt, selbst einmal dort zu sein und alles mit eigenen Augen zu sehen.
Der sich selbst verstärkende Kreislauf war dabei wie folgt: Der Fotograf wollte mittels Bergfotos Geld verdienen. Diese mussten einen besonderen Ausschnitt darstellen und qualitativ gelungen sein. Sofern der Fotograf keinen Eigenvertrieb hatte, verkaufte er das Foto bzw. die Lizenz an einen Verlag. Die massenhaft verbreiteten Bildpostkarten wurden im Urlaubsdomizil an weit entfernte Verwandte und Bekannte geschickt. So stieg der Bekanntheitsgrad der abgelichteten Bergformationen, Orte und Schutzhütten stark an und machte sie sogar zu Berühmtheiten.
Matterhorn Mania
Sowohl Automarken als auch Banken werben damit. Käse- und Biersorten, Mineralwasser und Schokolade sowieso. Berge – vielfältig inszeniert – eignen sich scheinbar als Kulisse für jede Werbeoffensive.
„Einfache Schönheit“ zum Beispiel oder „pure Kraft“ sind Attribute, die sich leicht in emotionale Bergmotive übersetzen lassen. Dazu haben wir alle passende Bilder und Erlebnisse verinnerlicht. Darauf bauen Marken und ihre Macher. Die Krux am Ganzen? Wo ein Matterhorn draufsteht, ist nicht unbedingt Schokolade drin. Allenfalls Kaffee, Bier, eine Portion Schweiz, ein bisschen Versicherung, eine Fluglinie, Ortschaften oder doch Zermatt, Ricola, Käse, allerlei Sportartikel, ein Wettbewerb und anderes mehr.
Obwohl Millionen in die Alleinstellungsmerkmale der Marken investiert werden, setzt die Kreativ-Branche das Alpenbild inflationär ein. Und oft ohne ersichtlichen Zusammenhang. Warum „ein gut gebauter Spanier“ (gemeint ist eine Automarke aus Asien) vor das Panorama der Berner Alpen retuschiert wird, bleibt ein Rätsel. Allerdings ist leicht nachvollziehbar, dass sich Sujets aus der Bergwelt denkbar einfach mit einer breiten Palette an passenden Kennwerten und mit beliebigen Produkten kombinieren lassen.
Matterhorn
1231 m
Mit der weiteren Nutzung unserer Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Datenschutzerklärung
Zustimmen